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    Mann oder Frau? - Seite 2 Empty Re: Mann oder Frau?

    Beitrag von Élandor Mi Jul 29, 2015 8:29 pm

    Ich bin nicht besonders tief verwurzelt in der Welt der Literatur. Ich bleibe eher in meinem kleinen Zimmer und dehne es je nach Belieben zu ganzen Universen oder nur kleinen Wäldern aus.
    Darum ist diese "Flut" wohl an mir vorbeigeflossen. Vielleicht bin ich mit 15 zu jung und in eine "neue" Welt hineingewachsen, aber auch so beim Nachdenken, fällt mir nichts besonderes auf. Ich glaube die Literatur befindet sich momentan in einem guten Gleichgewicht, von dem zum Beispiel der Film noch weit entfernt ist.

    Ich persönlich verwende hauptsächlich männliche Figuren in den Hauptrollen. Vielleicht denke ich noch zu sehr in festgelegten Bildern, aber ich kann mich in Jungs/Männer besser hineinfühlen und sie so besser agieren lassen. Gerne aber stelle ich ihnen Frauen an die Seite und verleihe ihnen die Positionen im Hintergrund, die alles lenken und steuern.


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    Beitrag von Lindenblüte So Aug 02, 2015 2:20 pm

    Ich hab mal gerade durchgezählt, was in diesem Jahr bei mir bis jetzt alles so Prota war (KGs ausgelassen, denn dafür bin ich jetzt wirklich zu faul): 22jährige Magierin, männlicher Kobold mit Flügeln, 16jähriges Mädchen/Luzifer, ca. 30jähriger Dieb, 16jähriger Junge, 17jähriges Mädchen/Zombie, 11jährige Hexe, 23jährige Frau, 13jähriger Junge/KI.
    Fünf weiblich, vier männlich, also ungefähr ausgeglichen, schätze ich?
    Ich hab mir da auch nie so wirklich drüber Gedanken gemacht, muss ich ganz ehrlich zugeben. Ich pantse ja sowieso größtenteils, von daher denke ich nicht so viel nach, bevor ich anfange zu schreiben. Die Protas kommen wie sie sind, und ich streite mich dann nicht mit ihnen rum, a la "Sag mal, willst du nicht doch lieber eine Frau sein?"


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    Beitrag von Kris. K. Sa Nov 28, 2015 9:47 pm

    -..- OMG mir fällt grad auf, dass in meinen Büchern und Kurzgeschichten zu 90% Frauen die Protas sind ... auch ohne Sex ... aber wenn Sexapeal drin vorkommt dann eben 100 Pro Frauen Embarassed .
    Nur bei meiner Kurzgeschichte, die ich zur Buchidee ausbauen will ist der Prota zum ersten Mal so ein "richtiger" Kerl - Versoffen, Moralisch fragwürdig, nicht gerade ähhhh metrosexuell und total zynisch und verbittert. Und ich muss sagen - das ist das Interessanteste an der ganzen Geschichte, dass er son Wrack ist --- auch wenn ich nicht weiß wie seine Charakterentwicklung über die nächsten Kapitel - Bücher sein wird. Mann oder Frau? - Seite 2 1543712238 Ich glaub er braucht ne Freundin (oder rumindest was zum v***ln und ein warmes Bett zum ausruhen) ... das würd ihn menschlicher machen ... denke ich.


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    Beitrag von Sue So Nov 29, 2015 3:08 am

    Ah, ein interessantes Thema!

    Wir haben vor Jahren in der Schule mal ein Experiment gemacht: Wir haben wahllos Kinderbücher aus den Regalen genommen und nachgeschaut, ob die Protas männlich oder weiblich sind.
    Das Ergebnis: über 80% waren männlich!
    Bei Fernsehsendungen für Kinder ist es übrigens ähnlich.

    Ich denke, das hat mit der tief verwurzelten Erfahrung oder Annahme zu tun, dass Frauen machtloser sind als Männer (ist ja noch nicht so lange her, dass das Realität war. Ich sag nur Geld verdienen, Wahlrecht etc.).
    Viele Autorinnen und Autoren wählen deshalb vielleicht ganz unbewusst Männer als Protas, weil sie aktive, interessante Charaktere benötigen. Wobei, in letzter Zeit scheint es sich wirklich etwas auszugleichen...

    Mir ist es früher manchmal passiert, dass ich nachträglich Frauen in Geschichten einbauen musste, weil ich sie vergessen hatte! Inzwischen hab ich mir angewöhnt, Männer und Frauen in Waage zu halten.
    Hab mal eben nachgezählt, es steht seit Juni 12:11 für die Männer (ich schreibe zur Zeit nur Kurzgeschichten).


    @ Kris: Ein zynischer Jammerlappen als Protagonist? Der dann auch noch Frauen mit seinem Weltschmerz belästigt? Also, ich würde das nicht gerne lesen... aber ist nur meine persönliche Meinung, Geschmäcker sind verschieden. Ich kann ja auch Rincewind nicht leiden, den die halbe Welt liebt! Mann oder Frau? - Seite 2 3893987599
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    Beitrag von Gotthelf So Nov 29, 2015 10:54 am

    Ich hab ne Statistik gesehen, laut der 90% aller Protagonisten in PC-Spielen männlich sind, und das obwohl "nur" 65% der Spieler männlich sind.

    Ich glaub, dass man männliche Protas wählt, hängt immer noch mit der Angst vor etwas Unbekanntem zusammen. In den zwei Jahrtausenden, in denen man über Männer geschrieben hat, wurde die Psyche des männlichen Protagonisten weitreichend erforscht, sodass man diesem Thema sehr viel abgewinnen kann. Man nehme zB Achilles oder Odysseus, die das Bild des Helden geprägt haben, wie niemand danach. So etwas gab es für weibliche Protagonisten in dem Ausmaß schlicht nicht, das bedeutet, jemand, der über Frauen schreibt, muss sich selbst darüber Gedanken machen.

    Es gibt eben sehr viele "Stereotypen" von gut ausgearbeiteten männlichen Charakteren, an denen man sich entlanghangeln kann (Odysseus, Faust, Woyzeck,...), für Frauen gibt es das so gut wie gar nicht.

    Für die, die über Frauen schreiben wollen, habe ich folgendes:
    Antigone und Elektra.
    Das sind so ziemlich die einzigen beiden weiblichen Protagonisten, die es bis zu Goethes und Schillers Zeiten gab. (Außer ich vergesse irgendetwas:P)


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    Beitrag von Kris. K. So Nov 29, 2015 8:07 pm

    NEEIN! Er ist kein Jammerlappen - wo habe ich das geschrieben? Er redet nicht viel er ist tough und denkt sich seinen Teil- und er JAMMERT NIE!!!!! Er ist ne coole Drecksau - ein Antiheld >..<


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    Beitrag von Sue So Nov 29, 2015 9:15 pm

    @ Kris:
    Ach so! Verbittert, versoffen, Wrack... Das ließ mich wohl an einen Jammerlappen denken.
    Dann sag ihm mal schöne Grüße von mir, dass ich es zurücknehme! Wink

    @ Gotthelf:
    Die Gamestatistik verwundert mich kein bisschen! Wink
    Ja, die Frau als Heldin ist kulturgeschichtlich gesehen ein Einzelfall.
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    Beitrag von Kris. K. So Dez 27, 2015 7:10 pm

    Kann da dran liegen dass kulturgeschichtlich Geschichte von Männern aufgeschrieben wird -..-
    Und am Ende weiß keiner mehr wies wirklich war (vielleicht war Jesus ne Frau! oder Mohammed!!! und die Schreiber haben gedacht - ne das klingt ja furchtbar wenn wir das so lassen wir schreiben das besser >,,<)- da haben Frauen dann plötzlich nur noch Nebenrollen ... wenns gnädig läuft.
    Kulturgeschichte wirkt sich eben auch immer auf die Kunst und somit auf die Prosa/Poesie aus- das ist tragisch. Wenige Geschichtliche Heldinnen (Johanna von Oleans, Maria Magdalena, Judith (ja die mit dem abgetrennten Kopf)bedingen leider auch wenige und blasse beletristische Heldinnen: Brünhild, Iphigenie auf Tauris, die Frauen in Nathan der Weise oder Effi Briest - entweder als Nebenfiguren (egal wie groß ihr Potential als Figur war) oder im Grunde schwache Figuren, deren Schwäche sie in den Abgrund stürzt- wieder der männliche erhobene Zeigefinger. Alles wird so gedreht, dass das eigene Geschlecht im besseren oder zumindest im Scheinwerferlicht steht. ...
    Protagonistinnen sind das alles nicht- stimmt Gotthelf
    Ich sehe dass genauso wie meine Vorgänger- selbst wir Frauen bevorzugen oft männliche Protas weil uns dieses "fremde Ding Mann" durch die ganzen Geschichten, die wir vorgesetzt bekamen näher erscheint- oder besser in unsere Handlung zu integrieren ist ... Wir denken da vielleicht zu eng - das hätte Astrid Lindgren mit ihrer Pippi nie aufgehalten!




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    Beitrag von Aswin So Feb 04, 2018 4:02 pm

    Ich höre von Verlegern und Autoren immer wieder, dass 90% der Fantasyleser weiblich sind, und deshalb weibliche Autoren und weibliche Protas boomen. Das finde ich naheliegend, insbesondere, wenn man den Bereich "Romantasy" mitbetrachtet. Auch lange erfolgreiche Autoren (Brandon Sanderson) bemühen sich weibliche Protas einzubauen, alleine schon um den "Vorwurf Maskulinismus" vorzubeugen. Daher sehe ich schon einen Trend zu weiblichen Protas. Wenn ich bei Amazon einfach stöbere, lese ich häufig von der Monomyth- Geschichte, nur wo früher ein Luke Skywalker da war, ist an der Stelle jetzt eine Rey.
    Ich kann nicht beurteilen, ob sich Frauen über solche Protas freuen, oder es ihnen im Leben weiter hilft, solche Vorbilder zu haben. Ich tendiere generell zu männlichen Protas, auch wenn ich eine Kurzgeschichte habe mit weiblichem Prota, und früher beim DSA hab ich auch gerne mal einen weiblichen Char gespielt. Ich glaube, dass ist eine natürliche Einstellung.

    Soll die Realität sich an die Geschichte anpassen, oder sollen die Geschichten sich an die Realität anpassen? Idealismus oder Materialismus? Seltsamerweise mischt sich beides bei mir, daher könnte man mir vorwerfen wahllos auszwählen, was mir besser gefällt. Mir gefällt es, ein realistisches Gefühl vom Mittelalter und Antike zu vermitteln, und dazu gehört eine Rollenverteilung bei Mann und Frau. Ich glaube auch nicht, dass die sich grundsätzlich verändern kann, sie kann sich nur verschieben. Strikte Rollenbilder gab es nie, weil sich das in der Praxis (d.h. Not) nicht bewährt. Die Rollenbilder manifestieren sich jedoch immer wieder in ähnlicher Weise und gegebenen Umständen.

    Populäre Berichte von Frauen, die zu den Waffen greifen, kann ich historisch nachvollziehen, finde aber nicht, dass sie ansatzweise die damalige Gesellschaft, und auch nicht die heutige, repräsentieren. Es gibt sie immer wieder, bei den Kelten, bei den Pesch Merga, Selbstmordattentäterinnen usw. aber immer steht die Not dahinter. Es ist das letzte Aufgebot. Warum soll eine Frau nicht kämpfen, wenn sie weiß, dass sie sowieso stirbt, oder Schlimmeres erfolgt ?

    Schade finde ich lediglich, dass weibliche Fantasy- Protas, wie erwähnt, auf MarySue oder Objekt reduziert wird. Weibliche Autoren machen das auch gerne und tun sich und den Frauen kein Gefallen damit. Da kann ich als Mann auch nur Staunen und mich fragen, ja was ist denn jetzt das Gute daran eine Frau zu sein, wenn sie keine Eigenheiten besitzen, sondern immer nur aus der Rippe des Mannes gemacht ist, also nur im Kontext der Männlichkeit verwirklicht werden kann ? Letztendlich geht es in Geschichten und in der Realität immer um Macht, und da gibt es kaum Spielregeln. Historische Frauen mussten um Macht zu erlangen, oft die Rollen von Männern übernehmen, um sich durchzusetzen. Wie viel Frau steckt in einer Frau, die sich derartig verbiegt, um an die Macht zu kommen?

    Jetzt wird mir das aber zu kompliziert bom

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