von Susanne Gavenis Do Jun 06, 2013 4:05 pm
Ich bin ganz überrascht, dass du zu meiner Geschichte um die Gambler einen eigenen Thread eröffnet hast.
Natürlich ist das ganze Thema Genetik und Mutation sehr komplex, und ich musste mir vorher genau überlegen, welche Bereiche davon für meine Geschichte wirklich relevant waren und wieviel davon während der Handlung für die Leser erklärt werden musste.
Der ganze Aspekt der Genetik und Epigenetik wird nicht explizit thematisiert, dafür habe ich den Schwerpunkt auf die neurophysiologischen Veränderungen gelegt, die durch die Mutation erzeugt wurden und für die Ausprägung der spezifischen Gambler-Fähigkeiten verantwortlich sind.
Da die Geschichte, als sie schließlich veröffentlicht wurde, bereits einige Jahre auf dem Buckel hatte, sind jetzt zwar nicht die aktuellsten Forschungsergebnisse eingeflossen, aber der wissenschaftliche Hintergrund ist auch nicht wirklich veraltet. Beispielsweise hatte ich schon damals erste Erkenntnisse der Neuroplastizität in meine Konzeption mit einfließen lassen (ausgehend von der Beobachtung, dass die exzessive Nutzung von Computern und Computerspielen bei vielen heutigen Jugendlichen zu einer signifikanten Veränderung gerade der Hirnareale geführt hat, die für die Hand-Augen-Koordination zuständig sind.). Diese Beobachtungen hatten mich zu der Frage geführt, wie sich eine solche Wechselwirkung zwischen Organismus und Umwelt schließlich auf genetischer und evolutionärer Ebene zeigen würde, und mich auf die Idee mit den Gamblern gebracht.
Ich habe also durchaus versucht, die ganze Story-Konzeption auf eine möglichst realistische und auf gegenwärtigen wissenschaftlichen Sichtweisen fußende Grundlage zu stellen.
Dennoch war mir von Anfang an klar, dass die Geschichte sich sehr auf die Hauptfigur Danny Sims und seine Konflikte mit den anderen Figuren des Romans konzentrieren würde und von daher die gesamtgesellschaftliche und explizit wissenschaftliche Ebene zwar vorhanden sein, aber in weiten Teilen nur den nicht offen thematisierten Hintergrund bilden würde.
Wenn du konkrete Fragen zur Neurophysiologie der Gambler hast, dann nur her damit! Ich hatte damals, bevor ich mit dem Schreiben angefangen hatte, ein mehrseitiges Dossier über die neurophysiologischen Grundlagen der Gambler-Fähigkeiten erstellt, das ich schon die ganze Zeit auf meine Website stellen wollte. Wenn du Interesse hast, kannst du gern mal reinschauen.
Die Geschichte ist tatsächlich mit dem 4. Band abgeschlossen. Ich denke, dass am Ende auch keine wichtigen Fragen mehr offen bleiben. Es ist wirklich nicht einfach, völlig neue und originelle Geschichten zu erfinden. Deshalb habe ich auch in den ganzen Bereich, der sich mit den Aliens befasst, eine Menge Überlegungen investiert. Ich wollte auf keinen Fall irgendeine Alieninvasions-Geschichte schreiben, die es in ähnlicher Form schon hundertfach gegeben hat. Aus diesem Grund habe ich auch versucht, die Aliens so zu konzipieren, dass man im Lauf der Handlung auch noch von ihnen überrascht wird.
Das mit den Covern war eigentlich völlig unproblematisch. Der Verlag hatte mir von Anfang an freie Hand bei der Cover-Gestaltung gelassen (einzige Einschränkung: Es durfte nicht zu teuer sein). Ich hatte dann auf einer Internet-Seite, auf der diverse Künstler ihre Arbeiten einstellen konnten, einen Künstler entdeckt, dessen Bilder mich sofort angesprochen hatten. Auf meine Anfrage, ob er Lust hätte, an einem Romanprojekt mitzuarbeiten, hat er sofort zugesagt. Er hatte zwar keine Zeit, eigene Cover für die vier Bände zu erstellen, hat aber vier seiner Bilder, die ich als für die Geschichte passend empfand, nach meinen Wünschen und den Erfordernissen der Buchherstellung umgearbeitet, und das völlig kostenlos.
Sicherlich hätte ich, hätten die Cover für die vier Bände völlig neu gemalt werden können, andere Motive gewählt, trotzdem finde ich, dass alle vier Bilder ein eigenes Flair haben und durchaus zur Geschichte passen.
So, wenn jemand noch weitere Fragen zur Gambler-Geschichte oder ihren langen (und steinigen) Weg bis zur Veröffentlichung hat, dann nur zu! Ich plaudere gern aus dem Nähkästchen.